Obwohl sie oft synonym verwendet werden, sind Mikrobiom und Mikrobiota unterschiedliche Begriffe. Die Mikrobiota bezeichnet die Population von kommensalen, symbiotischen oder pathogenen Mikroorganismen, die bestimmte Bereiche in unserem Körper besiedeln, z. B. die Haut, die Nase, den Darmtrakt und die Vagina.

Jedes Ungleichgewicht, auch Dysbiose genannt, im Mikrobiom wird mit dem Auftreten und Fortschreiten einer Reihe von chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie z. B. Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankungen, Fettleibigkeit, immunvermittelte Krankheiten, Stoffwechselstörungen, Krebs, Infektionen und sogar psychische Störungen. Daher hat in den letzten Jahren das Interesse an der Rolle der Darmmikrobiota bei Gesundheit und Krankheit stark zugenommen.

Neben regelmäßiger Bewegung unterstützt eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse das Immunsystem und verringert das Risiko von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten. Im Gegensatz dazu beeinträchtigt eine schlechte Ernährung das Immunsystem und macht uns anfällig für Infektionen. Bestimmte Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten beeinflussen auch die Darmmikrobiota, die mit der Entwicklung und dem Fortschreiten verschiedener Gesundheitszustände in Verbindung gebracht wird. Die Modulation der Mikrobiota zur Verbesserung der Gesundheit ist eine schnell wachsende Wissenschaft.

Der Markt für Probiotika, die als Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden, ist in den letzten Jahren schnell gewachsen, aber die Vorschriften sind von Region zu Region unterschiedlich. Probiotika werden als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft und fallen nicht unter denselben rechtlichen Rahmen wie Arzneimittel oder Medizinprodukte. Um die Stabilität probiotischer Bakterien zu gewährleisten, müssen jedoch spezifische Herstellungsstandards für die Kultur, die Wachstumsphase, die Reinigung, die Gefriertrocknung, das Mischen und die Handhabung eingehalten werden. Darüber hinaus sind Probiotika meist temperaturempfindlich, so dass eine kontinuierliche Lagerung im Kühlschrank für die Lebensfähigkeit unerlässlich ist.

Die Darmmikrobiota bei der Geburt und im frühen Leben spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem, den Stoffwechsel, den Hormonhaushalt und die Nervenbahnen. Diese Bahnen sind in hohem Maße voneinander abhängig und werden durch Umwelt, Ernährung und Infektionen beeinflusst. Es wird davon ausgegangen, dass die Zeit von der Empfängnis bis zum Alter von zwei Jahren ein kritisches Fenster für frühes Wachstum und Entwicklung ist, das als „die ersten 1000 Tage“ bezeichnet wird. Eine Störung des kindlichen Mikrobioms kann zu lebenslangen und generationenübergreifenden Defiziten bei Wachstum und Entwicklung beitragen.